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Im Gespräch mit Prof. Dr. Philipp S. Fischinger

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Herr Professor Fischinger, das aktuelle Heft beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Ehrenamt. Haben Sie damit eigene Erfahrungen?
Während eines Studienaufenthaltes in den USA an der Harvard Law School habe ich mich bei deren Law Clinic engagiert, die kostenlose Rechtsberatung für sozial Schwache angeboten hat. Die Clinic war ausgegliedert in ein relativ armes Bostoner Viertel, ich habe dort im Bereich Arbeitsrecht mitgearbeitet. Viele der Leute, die dort vorbeikamen, gehörten zu den Ärmsten der Armen, und leider konnte man nicht immer helfen, zum Beispiel weil es keine Beweise für die vorgeworfene Diskriminierung gab. Trotzdem war diese Zeit eine sehr lehrreiche Erfahrung für mich. Das Gute war auch, dass die Arbeit in der Law Clinic einem in den USA in Form von Credit Points fürs Studium angerechnet wurde – hier in Deutschland ist größeres außeruniversitäres Engagement ja oft noch gar nicht mit dem Stundenplan vereinbar. Hier bestünde meines Erachtens Handlungsbedarf.

Wie kann ehrenamtliches Engagement dann momentan neben dem Studium gelingen?
Man muss sich dabei zeitlich begrenzen können. Zeit, die man mit der Arbeit in einer Law Clinic verbringt, ist zugleich Zeit, die beim Lernen anderer Inhalte wegfällt. Dementsprechend würde ich dazu raten, sich ein oder zwei Semester einem derartigen Projekt zu widmen, um sich danach wieder auf die Universität zu konzentrieren.

Prof. Dr. Philipp S. Fischinger habilitierte an der Juristischen Fakultät der Universität Regensburg. Seit Oktober 2014 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht an der Universität Mannheim. Sein Buch „Handelsrecht“ erscheint im Sommersemester 2015 zum ersten Mal.