Fast jeder vierte Auszubildende in Baden-Württemberg hat im Jahr 2020 seine Ausbildung vorzeitig abgebrochen. Im Bereich der IHK Ulm ist es nur jeder Siebte. Nach aktuellen Berechnungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg für das Jahr 2020 haben 22,0 Prozent der Auszubildenden aller Ausbildungsbereiche (Freie Berufe, Handwerk, Hauswirtschaft, Industrie und Handel, Landwirtschaft und Öffentlicher Dienst) ihr Ausbildungsverhältnis vorzeitig aufgelöst. Im IHK-Bereich liegt die landesweite Quote bei 18,3 Prozent. Für die IHK Ulm hat das Statistische Landesamt eine Quote von 14,6 Prozent errechnet.
Eine vorzeitige Auflösung des Ausbildungsverhältnisses bedeutet nicht unbedingt auch die endgültige Aufgabe der Ausbildung. Sie ist jedoch als persönliche Niederlage mit negativen Erfahrungen für beide Seiten – Auszubildende und ausbildendes Unternehmen – verbunden. Solche negativen Erlebnisse gilt es möglichst zu vermeiden. Die IHK hat deshalb eine eigene Personalstelle geschaffen, um Vertragsauflösungen entgegenzuwirken. Irina Weiß betreut als Ausbildungsbegleiterin im Projekt „Mediation in der Ausbildung“ lösungsgefährdete Auszubildende und ihre ausbildenden Unternehmen. In den letzten fünf Jahren wurden im Projekt über 300 Auszubildende betreut und begleitet. In acht von zehn Fällen konnte durch die intensive Betreuung eine vorzeitige Auflösung des Ausbildungsverhältnisses verhindert werden. In den anderen Fällen konnten Anschlussalternativen für den Auszubildenden sichergestellt werden.
Die Gründe für eine vorzeitige Beendigung der Ausbildung sind vielfältig. Entsprechend vielfältig sind die Maßnahmen, die mit dem Auszubildenden und seinen Ausbildungsunternehmen vereinbart werden, um das Ausbildungsverhältnis zu stabilisieren. Dazu gehören auch umfangreiche vorbeugende Aktivitäten, wie Besuche in Berufsschulklassen in besonders häufig von vorzeitigen Lösungen betroffenen Berufen sowie Schulungen von Ausbildern zum Verhalten in Konfliktsituationen.
Quelle: www.ulm-news.de v. 18.12.2021
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