Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in das deutsche Rechtssystem bleibt stabil – das ist eines der Ergebnisse des soeben veröffentlichten ROLAND Rechtsreports 2024. Bereits seit 14 Jahren erkundet die repräsentative Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von ROLAND Rechtsschutz durchführt, die Einstellung der Bevölkerung in Deutschland zur Justiz und anderen Institution.
Nach dem aktuellen Report geben 67 Prozent der Befragten an, dass sie den deutschen Gerichten und Gesetzen sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen entgegenbringen. Seit den letzten 10 Jahren bewegen sich die Vertrauenswerte für die Justiz damit auf einem stabil hohen Niveau. Gleichzeitig bescheinigt die Studie wie bereits in den Vorjahren eine hohe Unzufriedenheit der Deutschen mit der Arbeit der Justiz. Mehr als drei Viertel der Befragten bemängeln, dass viele Verfahren zu lange dauern (82 Prozent) und Gerichte zunehmend überlastet sind (77 Prozent). Auch nehmen viele Menschen eine Ungleichbehandlung vor deutschen Gerichten wahr: 62 Prozent glauben, dass ein bekannter Anwalt die Chancen vor Gericht auf ein günstiges Urteil erhöht.
Weiter zeigt die Studie eine Fortsetzung des seit Jahren zu beobachtende Trends, dass immer weniger Deutsche den Weg vor Gericht suchen: Nicht einmal ein Viertel (23 Prozent) der Bevölkerung war in den letzten 10 Jahren – als Zeuge, Kläger oder Beklagter – an einem Gerichtsprozess beteiligt. Zwischen 2010 und 2015 lag der Wert noch bei 29 Prozent. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Neben der weitverbreiteten Kritik – Verfahrensdauer und Uneinheitlichkeit der Rechtsprechung – spiegeln die Entwicklungen nach Ansicht der Studienmacher auch die zunehmende Attraktivität der außergerichtlichen Streitbeilegung wider: Die Bürger bewerten die außergerichtliche Streitbeilegung seit vielen Jahren sehr positiv. Im aktuellen Report zeigen sich 55 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass sich mit solchen Verfahren, viele Streitigkeiten beilegen lassen, lediglich 30 Prozent äußern sich skeptisch.
Neben den Einstellungen zum deutschen Rechtssystem widmet sich der ROLAND Rechtsreport 2024 auch den aktuellen Sorgen der Bevölkerung über aktuelle Entwicklungen und Ereignisse. In der Studie ist es vor allem die aktuelle Konjunktur, die die Menschen umtreibt: 85 Prozent der Befragten sind sich einig, dass eine positive Zukunft Deutschlands vor allem von der weiteren Entwicklung der wirtschaftlichen Lage abhängt. Aber auch der gesellschaftliche Zusammenhalt besorgt die Bürgerinnen und Bürger. Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung (79 Prozent) sieht unsere Gesellschaft als tief gespalten und glaubt, dass sich verschiedene Gruppen bei vielen Themen unversöhnlich gegenüberstehen. Gleichzeitig empfinden drei Viertel der Befragten diese Spaltung als Bedrohung für den gesellschaftlichen Frieden und sind diesbezüglich stark beunruhigt.
Quelle: ROLAND Rechtsreport 2024 (https://ottosc.hm/pB5Cd)
Foto: © ROLAND Rechtsschutz
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