Das Thema Corona spaltet nicht nur die Gesellschaft, sondern auch Familien und führt zu vielen Konflikten. Warum es dazu kommt und wie man die dadurch entstandenen Gräben überbrücken könnte – damit hat sich die Braunauer Mediatorin, Supervisorin und Landessprecherin des Österreichischen Bundesverbands für Mediation (ÖBM), Kerstin Pendelin, intensiv beschäftigt.
Im Bereich der Mediation nimmt die Expertin wahr, dass durch das Thema Corona Konflikte, die es schon länger unterschwellig gab, eher zu Tage treten. Diese seien aber meist nicht die Hauptursache für den Konflikt. Das Thema Corona sei Auslöser, sich in Mediation zu begeben, wobei die Hintergründe für den Konflikt woanders lägen.
Die Mediation kann dabei helfen, einen Raum des gegenseitigen Verständnisaufbaus zu schaffen. Es wird möglich, dem Gegenüber zuzuhören, die Bedürfnisse, die hinter der Emotion stecken, herauszufinden und so zu kommunizieren, um was es jemandem wirklich geht.
Die psychischen Belastungen und Überlastungen führen laut Pendelin zu Spannungen und Aggressionen. „Wenn ein Mensch unter Druck gerät, sucht er einen Ausweg. Geraten Menschen über längere Zeit hinweg unter Druck, dann suchen sie Schuldige“, so Pendelin. Diese Schuldigen werden dann in allen Richtungen gesucht, seien es Ungeimpfte oder Geimpfte, Politiker, Coronaleugner oder Maßnahmenbefürworter.
Je länger es dauert, je weniger ein Ende absehbar ist, desto mehr steigen die Frustration, der Druck und das Gefühl der Ausweglosigkeit. Es entsteht das Gefühl, sich wehren zu müssen. Während Emotionen wie Wut, Angst und Frust in den Vordergrund treten, werde gegenseitiges Zuhören, wertschätzendes Kommunizieren und das Tolerieren von anderen Meinungen immer weniger möglich.
Quelle: www.tips.at v. 11.1.2022
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