Die Stadt Itzehoe und Andrea Gripp, Leiterin des Rechnungsprüfungsamts (RPA), stehen sich vor dem Arbeitsgericht gegenüber. Hintergrund ist die Abberufung durch die Ratsversammlung, die im Juli 2025 mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen wurde. Gripp wehrt sich juristisch gegen die Maßnahme – nun haben sich beide Seiten auf eine Mediation verständigt.
Das RPA nimmt eine besondere Stellung innerhalb der Stadtverwaltung ein: Es untersteht fachlich allein der Ratsversammlung und prüft nicht nur Haushaltsvollzug und Ordnungsmäßigkeit, sondern auch mögliche Korruption und Verschwendung. Die kritische Rolle des Amts führt naturgemäß zu Reibungen – so auch im Fall Gripp. Ihr Anwalt, Jens Jähne, sieht sachfremde Gründe für die Abberufung und kritisiert mangelnde Kritikfähigkeit auf Arbeitgeberseite.
Im Hintergrund schwelt ein weiterer Konflikt, vielleicht war er auch Auslöser des ganzen Verfahrens. CDU, SPD und Grüne streben eine Zusammenlegung des RPA mit den Kreisverwaltungen Steinburg und Dithmarschen an – gegen den Willen von Gripp. Die Kooperation wurde jedoch vom Dithmarscher Kreistag abgelehnt. Auch die Rolle Gripps als Datenschutzbeauftragte steht zur Disposition: Ihre bisherige Teilzeitfunktion soll nicht ausgebaut, sondern extern vergeben werden. Stattdessen wurde ihr eine neue Stelle im Gebäudemanagement zugewiesen.
Die Entscheidung für die Mediation ist ein bemerkenswerter Schritt in einem vielschichtigen Konflikt zwischen Verwaltung, Politik und individueller Amtsführung – und bietet die Chance für eine tragfähige Lösung.
Quelle: shz.de v. 24.10.2025
Bild: shutterstock.com / Denis Kvarda

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