Wie vielerorts beschweren sich Nachbarn von Münchner Bars und Clubs über zu viel Lärm und Müll. Ein Mediations-Team soll nun helfen, diese Streits beizulegen. Das städtische Angebot ist in Deutschland einzigartig – und könnte zum Vorreiter für andere Städte werden.
Von unten, aus der Bar, drängt immer wieder Lachen in die umliegenden Wohnungen. Gespräche, die Raucher vor der Tür führen, versteht man noch drei Häuser weiter. Den Anwohnern ist es zu laut, und das nicht zum ersten Mal. Sie rufen die Polizei, doch die kann nicht viel mehr tun, als zu mahnen. Und der Barbetreiber, der seinen Lebensunterhalt verdienen will und muss, weiß auch nicht mehr weiter. Situationen wie diese gibt es immer wieder, überall in München. Häufig ist der Nachbarschaftsfrieden dann schwer belastet – wenn überhaupt noch miteinander gesprochen wird. Ein neues Team der Moderation der Nacht (Mona) soll in solchen Fällen nun helfen. Mona ist die städtische Schnitt- und Anlaufstelle für alle Themen des Nachtlebens. Sieben Mediatorinnen und Mediatoren setzen sich mit Konflikten zwischen Anwohnern und den Betreibern von Bars, Clubs und Sozialeinrichtungen auseinander. Das Angebot ist kostenlos. In den Gesprächen geht es um Lärm und Stille. Um gegenseitigen Respekt. Aber auch um die Frage: Was für eine Stadt soll München eigentlich sein?
Einige Mediationsverfahren sind bereits abgeschlossen. Immer wieder kommen im Gespräch Ideen auf, die unter Barbetreibern seit Längerem kursieren. Der Wunsch nach einem Fonds etwa, der Bars bei der Bezahlung von sog. Silencern, Menschen, die Gäste vor der Bar zur Ruhe ermahnen, hilft oder Subventionen bei der Lärmschutzsanierung. Umgesetzt werden kann das in den Mediationssitzungen freilich nicht, das liegt in der Verantwortung der Stadtpolitik. Trotzdem: Schon so würden die Beteiligten riesige Fortschritte machen – und auch wenn keine Ergebnisse dabei herumkämen, sei es ein Erfolg, dass man sich zusammengesetzt hat, so der Leiter von Mona. „Wechselseitige Dankbarkeit sehen wir nicht nur im Ergebnis, sondern auch im Prozess.“
Quelle: www.sueddeutsche.de v. 23.8.2023
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