Das Handlungsmuster ist bekannt: Es kommt ein Investor für Windenergie- oder Photovoltaik-Anlagen ins Dorf und schließt Pacht- oder Kaufverträge mit Flächeneigentümern. Diese wittern, manchmal gemeinsam mit den Ortsbeiräten und Gemeindevertretungen, gutes Geld. Derweil tragen alle Anwohner die Folgen des unbedachten Ausbaus Erneuerbarer Energien. Widerstand regt sich, das Dorf ist gespalten, berichtet die Lausitzer Rundschau gleich über mehrere aktuelle Fälle aus der Region.
In so einer Situation helfen Gespräche dabei, Klarheiten zu schaffen. Das empfiehlt Dr. Matthias Bruhn, der als Mediator im Auftrag des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE) und mit Startförderung des Brandenburger Wirtschaftsministeriums in Konflikten rund um Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien vermittelt. Wichtigste Voraussetzung: Die Mediatoren aus dem Pool des KNE werden nicht vom Investor beauftragt. Alle am Konflikt beteiligten Parteien müssen sich darüber verständigen, dass eine Mediation stattfinden soll und auch, wer sie bezahlt. Häufig lande man dann beim Vorhabensträger, sagt Matthias Bruhn, aber eben erst dann und nicht von vornherein.
Knapp 50 Mediatoren hat die KNE in den vergangenen Jahren ausgebildet. Diese moderieren nicht nur Gespräche vor Ort, sondern schulen Akteure auch darin, wie man eine Bürgerversammlung gestaltet. „Häufig informieren sich Projektierer und Kommunen nicht richtig oder nicht rechtzeitig. Die Bürger gehen dann auf die Barrikaden. Es entwickeln sich viele Legenden. Unmut potenziert sich“, sagt Karen Thormeyer der Lausitzer Rundschau, die beim KNE den Mediatorenpool koordiniert. Der größte Schlüssel zur Akzeptanz sei, wenn die Bürger vor Ort auch wirklich etwas von der dort produzierten Energie haben, ist Bruhn überzeugt.
Informationen zum Mediationsangebot des KNE finden Sie hier: www.naturschutz-energiewende.de/mediation/pool/
Quelle: www.lr-online.de v. 17.12.202
Foto: zhengzaishuru/shutterstock.com
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